Kapitel 13: Diagnose oder Vorurteil? (Persönlicher Bericht)
Nach der Entlassung hatte ich direkt einen Termin beim Psychiater. Ich wollte einfach weitermachen – mit meiner ADS-Behandlung, die funktioniert hatte. Atomoxetin war das Mittel, das mein Nervensystem endlich beruhigt hatte. Doch noch bevor mein Arzt den Bericht gelesen hatte, merkte ich: Ich bin kein Patient mehr. Ich bin Fallakte. Und in dieser Akte stand: LVR, Unterbringung, psychotischer Zustand.
Das genügte offenbar. ADS-Behandlung abgelehnt. Ich müsse mich „erst mal stabilisieren“. Kein Blick auf die Vorgeschichte, keine Differenzierung. Nur Stempel. Nur Ablehnung. Ich war wieder auf mich allein gestellt.
Also besorgte ich mir die Medikamente selbst. Recherchierte, las mich ein, dokumentierte Symptome und Wirkungen. Das war keine Selbstmedikation im klassischen Sinne – es war eine Notwendigkeit. Die Alternative wäre gewesen: weiter im Entzug, weiter ohne ADS-Therapie, weiter in einem Zustand völliger Desregulation.
Kapitel 14: Kontrollverlust (Persönlicher Bericht)
Samstagabend. Ich war allein in meiner Wohnung, körperlich erschöpft, nervlich am Anschlag. Seit Tagen hatte ich kaum geschlafen. Ein Zustand permanenter innerer Unruhe, begleitet von einem nicht zu kontrollierenden Bewegungsdrang. Ich war in einer Art mechanischer Rage – über 40 Stunden lang. Mein Körper bewegte sich, obwohl ich längst nicht mehr wollte. Zuckungen, Krämpfe, manische Muster, Wiederholungen. Mein Geist war dabei immer weiter entglitten.
Dann kam dieser Moment: Ich glaubte, ich würde vergewaltigt. Ich schrie, tobte, fühlte mich verfolgt – ein Zustand akuter psychotischer Entgleisung. Und nein, ich hatte das nicht kommen sehen. Ich hatte nie gedacht, dass mich ein Entzug so treffen könnte. Bisher hatte ich Benzodiazepine immer „kalt“ abgesetzt – ohne größere Probleme. Diesmal war es anders.
Warum? Weil ich in der LVR über Tage hinweg eine vergleichsweise hohe Valium-Dosis erhalten hatte – und weil man mich ohne Plan und ohne Aufklärung[^fn1] wieder entließ.
Medizinischer Fußnotenblock
[^fn1]: Kalter Benzodiazepin-Entzug ist nachweislich mit hohem Risiko für psychotische Episoden, Krampfanfälle, Angst- und Erregungszustände verbunden (siehe: Lader, M.H. “Benzodiazepine: Dependence, Toxicity and Abuse.” Psychiatric Bulletin, 1995). Der Standard wäre ein strukturiertes Ausschleichen über mehrere Wochen.
[^fn2]: Die Gabe von Valium (Diazepam) zur „Beruhigung“ bei ADS-Diagnose ist medizinisch kontraindiziert, da sie nicht kausal, sondern rein sedierend wirkt und potenziell abhängig macht (DGPPN-Leitlinie ADHS im Erwachsenenalter, 2018).
Kapitel 15: Fixierung (Persönlicher Bericht)
Was danach kam, weiß ich nur bruchstückhaft. Ich wachte irgendwann im städtischen Klinikum Solingen auf – fixiert, voller Blutergüsse, mit Abschürfungen an Händen und Füßen. Ich war orientierungslos, hatte einen Blackout.
Man sagte mir, ich hätte jemanden angespuckt. Ich kann es nicht beurteilen. Ich weiß nur: Ich war in einem Zustand totalen Realitätsverlustes. Und ich war nicht gefährlich – ich war krank.
Ein erfahrener Psychiater hätte erkennen müssen, dass es sich um eine akute Folge eines Benzo-Entzugs handelt[^fn3]. Doch stattdessen: Ich wurde nicht aufgeklärt, nicht therapeutisch begleitet, sondern stigmatisiert. Ich fühlte mich wie ein Junkie aus der Gosse, ein Fall auf der Liste, kein Mensch mehr.
Juristischer Fußnotenblock
[^fn3]: § 20 StGB (Schuldunfähigkeit) greift bei Handlungen im psychotischen Zustand – insbesondere, wenn diese medizinisch erklärbar sind. Die Einordnung als „Fremdgefährdung“ muss differenziert und gutachterlich validiert sein.
[^fn4]: PsychKG NRW § 14 ff. sieht eine richterliche Entscheidung innerhalb von 24 Stunden bei Unterbringung vor. In meinem Fall lagen zwischen Vorfall (Samstagabend) und Freispruch (Donnerstagmorgen) über 72 Stunden – ein klarer Rechtsverstoß, wenn keine richterliche Anordnung vorlag.
Kapitel 16: Das Gutachten – oder: Die Kunst der Nicht-Zuhörens (Persönlicher Bericht)
Am Montag wurde ich der LVR zugeführt. Kein Aufklärungsgespräch, keine Differenzialdiagnostik, keine Rückfrage zu meinem Medikamentenverlauf. Stattdessen: Warten. Schweigen. Pathologisierung.
Ein Gutachter stellte eine Gefährdung fest, ohne mit mir zu sprechen. Ohne zu prüfen, dass ich aus dem Entzug kam. Ohne zu erkennen, dass mein ADS nie adäquat behandelt wurde. Ich wurde zum Fremdkörper im System, abgeheftet unter „nicht therapiebereit“. Dabei war ich lediglich nicht psychiatriekompatibel.
Das Gutachten entstand nicht durch Dialog, sondern durch Distanz. Und das ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern möglicherweise berufsrechtlich relevant[^fn5].
Fußnote
[^fn5]: Ärztliche Berufsordnung § 25 (Sorgfaltspflicht bei Gutachten) verlangt eine gründliche Befunderhebung unter Einbeziehung der Patientenperspektive. Eine Begutachtung ohne Anhörung oder unter Missachtung zentraler anamnestischer Informationen kann als grob fahrlässig gelten.
Kapitel 17: Der Richter – ein Moment von Menschlichkeit (Persönlicher Bericht)
Donnerstagmorgen. Nach all der Isolation, der Fixierung, der Medikamentierung, dem Schweigen – endlich ein Mensch, der zuhört. Der Richter.
Das Verfahren verlief respektvoll. Er hörte mich an, stellte Fragen, ließ mich erzählen. Er erkannte: Ich bin kein Fremdgefährdeter. Ich bin ein Mensch in einer akuten medizinischen Krise. Der Freispruch kam prompt.
Er wünschte mir Glück, sprach über berufliche Perspektiven. Und auch die Verfahrenspflegerin war freundlich, menschlich. Dieser Moment – der erste seit Tagen – fühlte sich an wie ein Rest von Normalität.
Und dennoch: Ich war traumatisiert. Ich war frei – ja. Aber in einer Welt, die mir fremd geworden war. Eine Welt, in der das System mich nicht geschützt, sondern psychisch, sozial und körperlich beschädigt hatte.
Kapitel 18: Aufarbeitung und Konsequenzen (Persönlicher Bericht)
Ich bin dabei, alle Akten einzufordern. Ich dokumentiere. Ich spreche mit niemandem mehr, aber ich erinnere mich an Menschen, die mir glaubten – und ich halte daran fest, dass meine Erfahrung echt war.
Ich werde dieses Kapitel nicht abschließen, bevor es aufgearbeitet ist. Ich prüfe rechtliche Schritte wegen Behandlungsfehlern, wegen rechtswidriger Unterbringung, wegen gutachterlicher Falschdiagnostik. Ich nehme die Sache in die Hand – weil ich es muss.
Ich habe eine Vision, wie Psychiatrie anders funktionieren kann: transparent, rechtskonform, würdevoll. Diese Vision wird nicht durch Lippenbekenntnisse Realität, sondern durch Aufarbeitung. Und die beginnt jetzt – mit meiner Geschichte.
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch in der Psychiatrie.
Ich bin nicht fertig. Ich bin in Rekonstruktion. Und diesmal bestimme ich, wie die Geschichte weitergeht.
Kapitel 19: ADS, verweigert (Persönlicher Bericht)
Nach dem Freispruch am Donnerstag ging es nicht etwa „zurück ins Leben“. Es ging zurück in einen Alltag, der durch das System bereits beschädigt war. Ich hatte gehofft, wenigstens meine medizinische Versorgung wieder aufnehmen zu können – vor allem: die Behandlung meines ADS.
Ich wusste, dass Atomoxetin bei mir wirkte. Keine Psychose, keine Depression, kein Kontrollverlust – nur Ruhe. Klarheit. Struktur. All das, was ich ohne Medikation nicht habe. Und trotzdem: Mein Psychiater verweigerte die Weiterbehandlung. Noch bevor er meinen Bericht gelesen hatte.
Statt evidenzbasierter Medizin: Stigmatisierung. Weil ich einen Klinikaufenthalt hinter mir hatte. Weil ein Aktenvermerk reichte, um meine Glaubwürdigkeit zu untergraben.
Fußnoten
[^fn6]: Behandlungspflicht des Vertragsarztes (§ 76 SGB V): Ein Facharzt darf eine indizierte Behandlung nicht ohne triftigen medizinischen Grund verweigern. Eine pauschale Ablehnung aufgrund psychischer Vorvermerke kann als Behandlungsverweigerung gewertet werden.
[^fn7]: Atomoxetin (Strattera®) ist ein selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer, zugelassen zur Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter, mit vergleichsweise geringem Missbrauchspotenzial.
Kapitel 20: Selbstversorgung als Notwehr (Persönlicher Bericht)
Ich war gezwungen, die Verantwortung selbst zu übernehmen. Ich recherchierte, las Studien, verglich Medikamente, schaute mir Dosierungen und Wechselwirkungen an. Ich wurde mein eigener Psychiater, weil niemand anderes diese Rolle ernsthaft übernehmen wollte.
Ich wusste: Ich brauche keine Sedierung, ich brauche gezielte, dopaminerge Aktivierung. ADS ist keine Laune, sondern eine neurobiologische Realität. Doch in meinem Fall gab es keine Differenzialdiagnostik, keine Laborkontrollen, kein Vertrauensraum – nur das übliche Verwalten.
Ich wollte Elvanse – ein Medikament, das langsam freigesetzt wird, mit hoher Wirkung auf Antrieb und Konzentration, aber ohne euphorisierende Peaks. Doch selbst das wurde mir verweigert. Stattdessen setzte man auf Substanzen, die mein Dopamin komplett runterzogen. Die mich lähmten. Mir jede Lebensenergie raubten.
Medizinischer Fußnotenblock
[^fn8]: Lisdexamfetamin (Elvanse®) ist ein Prodrug, das im Körper zu Dextroamphetamin umgewandelt wird. Aufgrund seines verzögerten Wirkmechanismus gilt es als risikoärmer und ist besonders bei Erwachsenen mit starker Antriebslosigkeit indiziert (vgl. NICE Guidelines, 2019).
[^fn9]: Die medikamentöse Gabe von Lithium bei ADS ist nicht leitliniengerecht. Es kann insbesondere bei ADS-Typ mit Dopaminmangel kontraproduktiv sein und schwere Nebenwirkungen verursachen (Gewichtszunahme, kognitive Verlangsamung, Nierenschädigung).
Kapitel 21: Körperlicher Verfall (Persönlicher Bericht)
Mein Körper zeigt die Folgen. Ich habe 30 Kilo zugenommen. Das war nicht leicht, die wieder runterzubekommen. Meine Zähne sind zerstört, meine Nierenwerte verschlechtert. Mein Schlaf ist dysreguliert, mein Antrieb fluktuiert unberechenbar. Alles Symptome, die in direkter Verbindung zur Medikation und zur Missachtung meiner ADS-Diagnose stehen.
Es ist kein Zufall, dass ich in der Psychiatrie physisch kränker wurde als je zuvor. Man behandelte Symptome, nicht Ursachen. Und man schützte sich selbst – durch Schweigen, durch Akteneinträge, durch Standardsätze.
Fußnoten
[^fn10]: Nebenwirkungen von Lithium umfassen unter anderem Nephrotoxizität (chronische Niereninsuffizienz), Gewichtszunahme, Tremor und kognitive Einschränkungen. Die Einnahme erfordert engmaschige Blutkontrollen (vgl. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, 2020).
[^fn11]: Eine psychopharmakologisch induzierte Gewichtszunahme ist medizinisch relevant – insbesondere bei gleichzeitiger Antriebshemmung – und erhöht das Risiko für Stoffwechselerkrankungen erheblich.
Kapitel 19: Armut durch Akten (Persönlicher Bericht)
Nach der Entlassung kam die zweite Welle: Behörden. Sanktionen. Monate ohne Geld. Ohne eigenes Verschulden. Ich war auf Hilfe angewiesen, bekam sie aber nicht. Das Jobcenter verzögerte. Das Sozialamt war überfordert. Die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam – aber für Menschen in existenziellen Krisen kann das tödlich sein.
Ich stand kurz davor, meine Wohnung zu verlieren. Rechnungen stapelten sich. Ich war allein, erschöpft, voller Panik. Und als wäre das nicht genug, kam der Bruch mit der Familie. Besonders meine Mutter: Vorwürfe statt Verständnis. Isolation statt Unterstützung.
Juristischer Fußnotenblock
[^fn12]: § 42 SGB XII (Sozialhilfe in besonderen Lebenslagen) sieht eine Pflicht zur unverzüglichen Hilfegewährung in psychischen Krisensituationen vor. Eine Verzögerung von Leistungen kann einen Verstoß gegen das Sozialstaatsprinzip (Art. 20 GG) darstellen.
Kapitel 22: Rückkehr in die Welt (Persönlicher Bericht)
Donnerstagabend. Ich war wieder frei – offiziell. Aber was bedeutet Freiheit, wenn man sich in seiner eigenen Welt nicht mehr zurechtfindet? Ich stand in meiner Wohnung, leergeräumt von Vertrauen, beschädigt im Innersten, stigmatisiert im Äußeren. Ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Ich wusste nur, dass ich musste.
Die Tage danach waren von Nachwehen geprägt: körperlich, psychisch, sozial. Ich verdaue den Verlust von Menschen, die ich mal nah an mich ranließ. Ich verarbeite den Verlust von Stabilität. Ich baue mir mein Leben neu. In kleinen Schritten, mit offenen Augen, aber wachsam gegenüber allem, was mir wieder meine Würde nehmen könnte.
Ich bin nicht naiv. Ich werde alles filmen, aufzeichnen, absichern. Ich werde weiter aufklären. Und ich werde mein Recht einfordern – notfalls vor Gericht. Nicht aus Rache. Sondern weil ich leben will. Würdevoll. Selbstbestimmt. Und diesmal: auf Augenhöhe.
Die Psychiatrie hat mich nicht geheilt. Sie hat mich zerstört – auf körperlicher, sozialer und identitärer Ebene. Aber sie hat mich auch wachgemacht.
Ich erkenne jetzt, wie das System funktioniert. Und ich sehe, wo es falsch läuft.
Das ist meine Geschichte. Und sie ist noch nicht zu Ende. Aber sie gehört mir.
Kapitel 23: Juristische Strategie – Aufarbeitung, Aufklärung, Konsequenz (Fachsachtext)
Ich habe genug davon, ein Fall zu sein. Ich bin jetzt Akteur.
Nach dem, was passiert ist, kann ich die Sache nicht einfach abhaken – zu viele Rechtsverletzungen, zu viele blinde Flecken, zu viel institutionelle Verantwortungslosigkeit. Ich will keine Rache, ich will juristische Aufarbeitung. Und zwar auf Augenhöhe.
Schritt 1: Akteneinsicht
Der erste und wichtigste Schritt ist: Transparenz schaffen. Ich fordere meine vollständigen Krankenakten an – von der LVR, vom Klinikum Solingen, von sämtlichen behandelnden Stellen. Ich will wissen, wer was wann dokumentiert hat. Und vor allem: was nicht dokumentiert wurde.
Juristischer Bezug:
Schritt 2: Behandlungsfehler und Gutachterhaftung
Was mir widerfahren ist, war nicht nur unethisch – es war behandlungsfehlerhaft:
Keine Aufklärung über Risiken eines kalten Benzo-Entzugs
Gabe kontraindizierter Medikamente bei bekannter ADS
Missachtung wirksamer Medikation
Psychiatrische Gutachten ohne Anhörung und ohne differenzialdiagnostische Abklärung
Ich recherchiere aktuell nach einem Fachanwalt für Medizinrecht, idealerweise mit Schwerpunkt Psychiatrie und Gutachterhaftung. Mir ist klar: Das ist ein Spezialfall. Aber genau dafür gibt es spezialisiertes Recht.
Juristischer Bezug:
§ 630a BGB: Sorgfaltsmaßstab im Behandlungsvertrag
§ 839a BGB: Haftung des gerichtlichen Sachverständigen bei vorsätzlicher oder grob fahrlässiger Falschbegutachtung
§ 25 BO-Ä: Gutachten müssen nachvollziehbar, objektiv und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft erfolgen
Schritt 3: Institutionelle Missstände dokumentieren
Es geht mir nicht nur um individuelle Fehler. Ich will das System sichtbar machen:
Verzögerte richterliche Anhörung (mehr als 72 Stunden = Verstoß gegen das PsychKG)
Fehlende Differenzierung zwischen psychotischem Zustand und Eigen-/Fremdgefährdung
Behördliche Sanktionen ohne Leistungsprüfung während der psychischen Krise
Medikamentöse Fehlversorgung trotz bekannter Diagnose
Ich dokumentiere, analysiere, und werde öffentlich aufklären – juristisch und politisch. Das Ziel: Präzedenzfall schaffen.
Kapitel 22: Vision einer menschenrechtskonformen Psychiatrie (Fachsachtext)
Ich habe keine Utopie im Kopf. Ich will keine Ideologie. Ich will eine Praxis, die funktioniert – und die Grundrechte achtet. Ich will eine Psychiatrie, in der man als Mensch behandelt wird, nicht als Risiko.
Was schiefläuft
Bevormundung statt Beteiligung: Patienten werden zu Objekten gemacht
Zwang statt Beziehung: Fixierung, Sedierung, Verweigerung von Therapie
Fehlende Differenzialdiagnostik: ADS, Trauma, Entzug werden ignoriert, alles wird als „psychisch krank“ gewertet
Gutachten ohne Menschlichkeit: Stigma statt Analyse
Diese Psychiatrie verletzt systematisch die Menschenwürde – und zwar durch Routine, nicht aus Bosheit. Und das ist das Gefährlichste: Die Gewalt ist institutionell eingebaut.
Wie es anders geht
Aufklärungspflicht stärken: Kein Medikament, kein Zwang ohne vorherige, dokumentierte Aufklärung
Mitsprache gesetzlich verankern: Einbezug der Patient*innen in Behandlungspläne, verpflichtende „Krisenverträge“
Unabhängige Ombudsstellen: Menschenrechtsbasierter Beschwerdemechanismus an jeder Psychiatrieeinrichtung
Fachanwälte und Patientenvertretungen vor Ort: Rechtliche Begleitung bei jeder freiheitsentziehenden Maßnahme
Differenzialdiagnostik per Default: ADS, Trauma, neurologische Faktoren müssen systematisch abgeklärt werden, bevor Zwang legitimiert wird
Dokumentation verpflichtend visuell/auditiv: Bei Einweisungen müssen Einverständnisse gefilmt oder dokumentiert werden
Menschenrechte in der Psychiatrie
verfassungsrechtlich garantiert
Schlusswort dieser Kapitel
Ich werde nicht mehr schweigen. Ich werde juristisch, medizinisch, menschlich und politisch aufklären. Nicht nur für mich. Sondern weil ich weiß, dass viele andere nicht die Kraft, das Wissen oder die Sprache haben, sich zu wehren.
Ich habe sie. Und ich werde sie nutzen.
Kapitel 24: ADS in der Psychiatrie – ein Systemfehler mit Ansage (Persönlicher + Fachlicher Mix)
Ich habe ADS. Das ist keine Meinung, das ist eine Diagnose. Eine, die man mir früher gestellt hat, die belegt ist, die klar symptomatisch sichtbar ist – und die seit Jahren von psychiatrischen Systemen ignoriert oder sogar bewusst übergangen wird.
Ich bin nicht manisch, nicht bipolar, nicht „psychotisch mit Eigengefährdung“ – zumindest nicht als Grunderkrankung. Ich bin impulsiv. Ich bin schnell. Ich bin überreizt. Ich bin ein ADS-Typ mit hoher Reaktivität. Und genau dafür gibt es eine gesicherte, lang etablierte medizinische Behandlung: Stimulanzien. Dopaminerge Aktivierung. Keine Sedierung. Keine Antipsychotika. Keine Lithium- oder Neuroleptika-Vergiftung.
Aber genau das hat man mit mir gemacht.
Ich wurde systematisch auf Medikamente gesetzt, die Dopamin blockieren oder abbauen. Ich war auf Neuroleptika, Lithium, Sedativa – alles, was man einem ADS-Gehirn eigentlich nicht zumuten darf. Ich war ruhig – ja. Aber ich war nicht mehr ich selbst. Ich war leer, schwer, innerlich tot.
Und schlimmer noch: Das alles war nicht nur medizinisch kontraindiziert, es war systemisch gedeckt. Kein Arzt, kein Gutachter, keine Aufsicht hat je auch nur gefragt: „Was ist mit der ADS-Diagnose?“ Keiner hat überprüft, ob die Medikamente überhaupt wirken dürfen. Oder dürfen müssten.
Medizinischer Fußnotenblock
[^fn13]: ADHS/ADS im Erwachsenenalter gilt als gut behandelbar durch Medikamente mit dopaminerger Wirkung (Methylphenidat, Amphetaminderivate). Antipsychotika hingegen senken den Dopaminspiegel – mit teils gravierenden kognitiven und affektiven Nebenwirkungen (Leitlinien der DGPPN, 2018).
[^fn14]: Neuroleptika (z. B. Risperidon, Olanzapin, Quetiapin) blockieren Dopamin-D2-Rezeptoren – ihr Einsatz bei ADS ohne Psychose ist nicht indiziert und kann depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit und kognitive Verflachung verursachen (Vaughan et al., CNS Drugs, 2016).
[^fn15]: Lithium hat keine evidenzbasierte Wirkung bei ADS. Es kann bei Überdosierung zu Nierenschäden, kognitiver Verlangsamung und emotionaler Abstumpfung führen (NIMH 2020).
Ich habe mir all das selbst zusammengesucht, nachgelesen, verglichen. Nicht, weil ich Arzt bin – sondern weil ich überleben wollte. Informationen sind da, in Fachliteratur und sogar in KI-Tools wie ChatGPT. Nur das System wollte es nicht sehen.
Das ist keine Nachlässigkeit. Das ist strukturelle Gewalt.
Persönlicher Schlusssatz (Erlebnis-Ebene)
Ich bin fertig mit Diskussionen. Ich nehme mein Leben zurück – mit Wissen, mit Daten, mit Klarheit.
Keine Neuroleptika mehr. Kein Wegducken vor Stigma. Keine falschen Gutachten.
Ab sofort bestimme ich. Und mein ADS ist kein Problem – solange man mich richtig behandelt.
Ich bin nicht krank – ich bin falsch verstanden.
Und das System hat die Pflicht, endlich hinzuschauen.
Kapitel 25: Wenn ich es mit ChatGPT schaffe – warum scheitern dann Fachärzte? (Meta-Ebene)
Ich bin kein Arzt. Kein Gutachter. Kein Pharmakologe. Und trotzdem habe ich verstanden, was mir fehlt, was ich brauche – und was man mir fälschlich verabreicht hat.
Nicht, weil ich in Foren gesucht oder Lehrbücher studiert hätte. Sondern weil ich 2025 lebe.
Weil es Tools gibt, mit denen man in Minuten das herausfinden kann, wofür andere Jahre studieren – und es dann trotzdem falsch machen.
Ich habe ChatGPT gefragt.
Ich habe meine Symptome beschrieben.
Ich habe mir die Wirkweise meiner Medikamente erklären lassen.
Ich habe geprüft, wie ADS eigentlich behandelt werden sollte.
Ich habe nachgesehen, welche Wechselwirkungen es gibt.
In zwei Minuten hatte ich eine Antwort, die meine Psychiater seit Jahren nicht fanden – oder nicht finden wollten.
Juristischer & politischer Kernpunkt
Wenn ein Patient mithilfe öffentlich zugänglicher KI-gestützter Information seine eigene Fehldiagnose aufdecken kann
ist das
nicht nur ein Skandal
haftungsrelevanter Systemfehler
Wo bleibt da:
die ärztliche Sorgfaltspflicht?
die Leitlinienkonformität?
der Facharztstandard?
die Aufklärungspflicht?
die Differenzialdiagnose?
All das wurde systematisch verletzt – obwohl die Informationen frei verfügbar waren.
Ich bin mein eigener Experte. Nicht, weil ich es will – sondern weil ich es muss.
Kapitel 25: ADS vs. Bipolarität vs. Schizophrenie – Differenzialdiagnostik? Fehlanzeige. (Große Zusammenfassung)
Ich weiß, wie es geht. Ich habe es durchlebt. Ich habe die Unterschiede gespürt – am eigenen Körper, in meinem Kopf, in der Dynamik meiner Zustände. Und ich habe gelernt: Wer die Differenzialdiagnostik nicht beherrscht, wird Leben zerstören. Nicht aus Böswilligkeit – sondern aus struktureller Inkompetenz.
Das Problem: Psychiatrie denkt in Schubladen (Fachsachtext)
Unruhe, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Impulsivität → Manie-Verdacht
Erschöpfung, Rückzug → Depression-Verdacht
Realitätsverzerrung → Psychose-Verdacht
Niemand fragt: Was war vorher? So landet man auf Neuroleptika, Lithium oder beidem – statt auf einem individuell angepassten Behandlungsplan. Und ADS kann all das imitieren. Doch das System reagiert auf Symptome, nicht auf Ursachen.
Politisches Schlusswort: Wer differenziert, schützt Menschen.
Die aktuelle Psychiatrie in Deutschland behandelt nicht individuell, sondern institutionell. Sie schützt sich selbst – mithilfe standardisierter Diagnosen, vorschneller Gutachten und symptomorientierter Medikamente. Das Ergebnis sind gebrochene Biografien, nicht selten lebenslange Folgeschäden.
Es braucht endlich:
Verbindliche Leitlinien für differenzierte Diagnostik bei Kriseneinweisung
Sanktionierbare Mindeststandards für psychiatrische Gutachten
ADS-Screenings vor jeder Dauermedikation mit Neuroleptika oder Lithium
Digitales Patientenrecht auf Zweitmeinung per KI/Systemcheck
Krisenverträge statt Zwang
Juristische Prüfung jeder Maßnahme über 48 h durch externe Fachanwälte
Meine Forderung an Politik und Gesellschaft:
Wer Psychiatrie ernst nimmt, muss aufhören, sie reflexhaft zu verteidigen – und anfangen, sie radikal zu reformieren.
Im Zentrum darf nicht die Institution stehen, sondern der Mensch.
Und dieser Mensch hat ein Recht auf differenzierte, würdevolle, rechtlich und medizinisch fundierte Behandlung.
Letzter Gedanke:
Ich lebe mit mehreren Diagnosen.
nicht fragt
abstempelt
Ich bin nicht widersprüchlich – ich bin vielfältig.

Christian Müller
@cmnewlife2024